Veranstaltung zum internationalen Frauentag

12. März 2023

Am Mittwoch, den 8. März 2023 hat die SPD Obermenzing in den Gasthof zum Alten Wirt von Obermenzing eingeladen, um den Internationalen Frauentag zu feiern. Das Thema für unsere Veranstaltung lautete: „Each for Equal", also "Jede*r für Gleichberechtigung", nach dem diesjährigen Motto der Vereinten Nationen.

Auf Anregung von Clara Zetkin, einer deutschen Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin und Sozialistin, wird seit über 112 Jahren der Internationale Frauentag begangen. Am 8. März demonstrieren Frauen weltweit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Frauen.

Um auf die noch immer bestehende Nicht-Gleichberechtigung der Frau aufmerksam zu machen und um Menschen zu verschiedenen Themen rund um Frauenrechte und die Situation in der Wirtschaft, in der Politik, in der Familie und in anderen Bereichen zu thematisieren, haben wir uns im Alten Wirt getroffen und diskutiert.

Katja Weitzel, Kandidatin für den Landtag, hat darüber hinaus ihre Positionen zum Thema Gleichberechtigung und Equal Pay dargestellt.

Als Rahmenprogramm wurde ein fiktives Gespräch von Anita Augspurg und Clara Zetkin dargeboten. Anita Augspurg wurde von Heidi Meinzolt dargestellt, Clara Zetkin von Adelheid Schmidt-Thomé.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZU ANITA AUGSPURG UND CLARA ZETKIN

Anita Augspurg und Clara Zetkin sind frühe Heldinnen der Frauenbewegung in Deutschland, die sich in einem fiktiven Gespräch über den Weltfrauentag austauschen. Die eine aus dem bürgerlich - radikalen Lager, die andere Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung, beide 1857 geboren.

Anita Augspurg war als Mädchen unangepasst, neugierig und vor allem an Technik interessiert. In der Kanzlei ihres Vaters hat sie sich mit dem Abschreiben von Akten nicht nur Taschengeld verdient, sondern auch ein Gefühl dafür bekommen, dass Recht nichts Objektives und für alle Gleiches war und dass Rechtsprechung wenig mit Gerechtigkeit, sondern eher mit Machtverhältnissen zu tun hatte. Sie wurde Lehrerin, studierte Jura in Zürich, baute in München mit einer Freundin das Fotoatelier Elvira auf und wurde die unkonventionelle und kämpferische Aktivistin der Münchner Frauenbewegung und engagierte Pazifistin, sie kämpfte für Frauenrechte in Deutschland. Die Juristin hatte – zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann, damals ein Skandal - 1902 den deutschen "Verein für Frauenstimmrecht" gegründet. 1933 mussten beide ins Schweizer Exil und starben dort 1943, also vor 80 Jahren. Übrigens: Der nach ihr benannte Anita-Augspurg-Preis ist ein Münchner Preis zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen. Er wird seit 1994 alljährlich am Internationalen Frauentag von der Stadt München vergeben.

Ihre „Gegenspielerin“ Clara Zetkin war Lehrerin, denn ihre fortschrittlichen Eltern waren der Meinung, sie sollte einen Beruf erlernen, um nicht in Heimarbeit oder in der Fabrik kaputt schuften zu müssen, war Mitglied USPD, gehörte deren linken Flügel an, der in die Gründung der KPD mündete. Sie begann, für die vollständige berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frau zu kämpfen und gründete die Frauenzeitschrift "Die Gleichheit". Sie hatte mit dem Exil-Russen Osip Zetkin – unverheiratet – zwei Kinder, sehr kühn! Mit ihm verschrieb sie sich den sozialistischen Idealen für eine bessere Gesellschaft. Als Bismarck mit seinen Sozialistengesetzen die Sozialdemokratie als Partei verbot wegen „gemeingefährlicher Bestrebungen“, mussten sie ins Exil nach Paris. 1889 starb dort Osip und CZ kehrte nach Deutschland zurück. Als 1890 die Sozialdemokratische Partei wieder zugelassen war, wurde sie Mitglied und schloss sich 1918 der USPD an. 1920 wurde sie in den Deutschen Reichstag als Spitzenkandidatin der KPD gewählt. Sie starb 1933 in Russland. Ihre Frauenpolitik war (noch) radikaler ausgeprägt als bei Augspurg. Zetkin initiierte 1910 mit dem Internationalen Frauentag einen Kampftag für Gleichberechtigung, Demokratie, Frieden und Sozialismus. Der wurde 1911 erstmals unter dem Motto "Heraus mit dem Frauenwahlrecht!" begangen.

Beide Frauenaktivistinnen spielten eine besondere politische Rolle. Gleich erzählen sie von ihrem Leben, ihrer Arbeit und ihrem Kampf um Gleichberechtigung: Was hat sie motiviert, welche Ziele haben sie erreicht, seit sie vor über gut 100 Jahren das Frauenwahlrecht erstritten haben?

Dargestellt werden die beiden von bekannten Frauen der Jetztzeit: Heidi Meinzolt ist Frauenrechtsaktivistin und Vorstandsmitglied bei Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) und dort internationale Vertreterin der deutschen Sektion und Europakoordinatorin. Adelheid Schmidt-Thomé ist Autorin mehrerer interessanter Bücher über vergessene, politische oder streitbare Münchnerinnen. Aber auch über Bayerische Pionierinnen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen.

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