Spätestens seit der demokratischen Revolution 1918 am Ende des Ersten
Weltkrieges, seit der Gründung des Feistaates Bayern und später der Weimarer
Republik gestalten Sozialdemokraten das politische Leben auch in Obermenzing mit.
Seit 1918 gibt es eine „Sozialdemokratische Sektion Obermenzing“.
Infolge der Volksverhetzung mit Hilfe von Antisemitismus, sozialem und
großdeutschem Populismus durch die NSDAP und ihre Wasserträger, wird die SPD
jedoch auch in Obermenzing wieder verdrängt.
Nur die SPD stimmt in Bayern und in ganz Deutschland gegen die Ermächtigungsgesetze Hitlers.
Das Dorf wird 1938 von den Nationalsozialisten nach München
„zwangseingemeindet“. 1939 und in den folgenden Jahren erklärte Hitler als
Reichskanzler der ganzen Welt den Krieg.
Bei Kriegsende 1945 schlagen sich Obermenzinger Bauern auf die Seite der „Freiheitsaktion Bayern“, werden verraten und von der SS niedergemacht.
Der Obermenzinger Sozialdemokrat Karl Jering schreibt 1968 zur NS-Zeit in in den Obermenzinger Heften: „Über die menschliche Verwüstung unter der Einwohnerschaft fehlen die Unterlagen“.
Erst 1956 kann die SPD mit Eugen Unzicker zum ersten Mal in Obermenzing den Bezirksausschuß-Vorsitzenden stellen. Ihm assistiert als Schriftführer und Distriktvorsteher Edmund Goldschagg; von 1927 bis 1933 Chefredakteur der „Münchner Post“. Später – von den Nationalsozialisten in den Untergrund gedrängt - arbeitet er als Setzer in der Druckerei seines Bruders in Freiburg.
Nach 1945 wird er auf Vorschlag von Wilhelm Högner Lizenznehmer der „Süddeutschen Zeitung“. Wilhelm Hoegner, nach 1945 erster Sozialdemokrat als Ministerpräsident in Bayern und einer der Väter der Bayerischen Verfassung, ist Abgeordneter im Landtag von 1949 –1970. Hoegner wohnt als „unser Abgeordneter“ in Obermenzing.
Eugen Unzicker ist Vorsitzende der Sektion Obermenzing der SPD von 1948 – 196s6. 1969 wird Stadtrat Alfred Grandy zum Vorsitzenden des Ortsvereins Obermenzing der SPD gewählt. Ihm folgen als Vorsitzende Eduard Schrag, Hanna Wolf,Christian Wolf, Helmut Aschl, H.R Hört, Witte Maurer, Brigitte Hartmann, Engelbert Auer, Christoph Thanner und heute Graciela de Cammerer.
1968 gründen Wolfgang Vogelsgesang (CSU) und der Sozialdemokrat Dr. Karl Jering (SPD) die „Obermenzinger Hefte“, die bis heute erscheinen. „ Dank gebührt dem Verleger Edmund Goldschagg und der Bürgervereinigung, die den Druck dieses Heftes durch großzügige Unterstützung ermöglichten.“ Für die Folgezeit sind die Hefte eine Quelle der Ortsgeschichte; so heisst es zu einem heute noch aktuellen Thema bereits 1968: „ Fast ein Jahrzehnt steht nun die Verdistraße auf der Tagesordnung des BA...“.
1968 ist dann Wolfgang Vogelsgesang (CSU) Vorsitzender
des BA. Ende der 70er Jahre erhält Wolfgang Vogelsgesang als Vorsitzender der
„Freunde Schloss Blutenburg“ den Konrad Adenauer Preis für Kommunalpolitik. Die
CSU profiliert sich als historisch orientierte, kulturpflegende Kraft und ist auch
kommunalpolitisch zeitweise im Aufwind; Dr. Kurt Faltlhauser – später als
Finanzminister unter Ministerpräsident Stoiber mitverantwortlich für die Milliarden-
Pleite der Bayerischen Landesbank – mobilisiert in Obermenzing und Pasing gegen
den Rangierbahnhof – „Nein zum‚ Rangierbahnhof“ – und gegen die neue
Feuerwache West in Obermenzing.
Im Wettbewerb mit den denkmalpflegerischen
Erfolgen der CSU tut sich die SPD in Obermenzing relativ schwer, die sonstigen
kommunalpolitischen Notwendigkeiten in einer Großstadt zu vermitteln.
1980 ist die Sozialdemokratin Monika Hornig-Sutter aus Obermenzing Landtagsabgeordnete.
1972 – 1990 ist Alfred Grandy aus Obermenzing SPD-Stadtrat
1991 – 94 ist Helmut Aschl aus Obermenzing SPD –Stadtrat;
sowie Hanna Wolf 1990 – 2002 SPD - Bundestagsabgeordnete für den Münchner
Westen.
1992 erfolgt die Zusammenlegung der damaligen Stadtbezirke 37 (Obermenzing) und
25 (Pasing) zu einem 21. Stadtbezirk. Die bis dahin lediglich ernannten Mitglieder
der Bezirksausschüsse werden seither demokratisch gewählt.
Dies wurde übrigens gegen die Stimmen der CSU im Münchner Stadtrat durchgesetzt.
Bei den Kommunalwahlen 2008 überrunden SPD und Grüne auch im 21. Stadtbezirk CSU und FDP. Die SPD stellt mit Stadtrat Christian Müller wieder den BA- Vorsitzenden. Die Obermenzinger SPD erhöht ihre Mandate im BA von 4 auf 5 6 Jahre später, 2014, verliert die SPD stadtweit Wählerstimmen. Dies schlägt sich auch im BA 21 nieder; der Ortsverein Obermenzing erhält nur noch 3 Mandate. Ein Bündnis von CSU und GRÜNEN stellt mit Romanus Scholz den neuen BA- Vorsitzenden. Ein Stellvertreter ist Stadtrat Christian Müller (SPD).
Stadtarchiv München, Obermenzing 108
Vereinslokal der SPD ist der Alte Wirt. Hier feiert die „Socialdemokratische Partei München.
Vorort Sektion Obermenzing“ 1929 ihr 10 jähriges Bestehen Vorsitzender der Sektion ist Korbinian Hörger.
Die Archivalien im Stadtarchiv lassen jedoch eindeutig auf 1918 als Gründungsjahr schließen.